CHRONIK EINES RETTUNGSEINSATZES
Notmaßnahme unter erschwerten Bedingungen. Außentemperaturen 18 – 22 Grad Minus.

Freitag, 17:00 Uhr

Der Anruf kommt unerwartet am Spätnachmittag, mit dem Hinweis ein größeres Dach in der Nähe von Gießen ist großflächig beschädigt. Frage, ist es möglich Hilfe zu leisten und das Dach zeitnah zu besichtigen.

Ein Termin wird für den nächsten Tag 11.00 Uhr vereinbart.

Samstag, 11:00 Uhr

Bei dem Objekt handelt es sich um eine Großmarkthalle im laufenden Betrieb mit ca. 14.000,00 qm Dachfläche.

Im Rahmen der Dachbegehung stellte sich ein ernüchtertes Bild dar. Geschätzte 9.500,00 qm der Kunststoffdachabdichtung der Dachflächen – Unterkonstruktion Leichtdach / Trapezblechkonstruktion – ist durch extremes Zersplittern der Abdichtung (PVC) stark beschädigt.

Shattering, ein Schadensbild bekannt bei Abdichtungen mit Kunststoffdichtungsbahnen unter freier Bewitterung.

In Verbindung mit extrem kalten Temperaturen – wie zur Zeit – kann es vorkommen, dass die Bahnen die auftretenden Spannungen nicht mehr aufnehmen können. Die Dachbahnen zerspringen schlagartig und werden somit zerstört.

Shattering – zersplittern ähnlich einer Glasscheibe bei Bruch.

Da es sich hierbei um eine einlagig lose verlegte Abdichtung handelt, wird bei Niederschlag sofort Wasser in das Gebäude eindringen und die darunter liegenden Räume sowie die dort gelagerten Waren werden beschädigt und unbrauchbar.

Ein nicht abzusehender Schaden wird auftreten.

Die Aufgabenstellung ist klar, die beschädigte Dachabdichtung ist durch das Aufbringen einer Notabdeckung bis zur Ausführung der Sanierung regendicht abzudichten und somit das Gebäude und die darin lagernden Waren sowie Geschäftsräume zu sichern.

Sonntag, 10:00 Uhr

Abstimmungsgespräche mit dem Auftraggeber werden geführt, nach kurzer Zeit sind alle notwendigen Details geklärt.

Montag, 08:00 Uhr

Die Arbeitsvorbereitung beginnt. Werkzeuge, Maschinen und Gerüste werden verladen. Das Ausführungskonzept wird mit den Vorarbeitern und Kolonnenführern abgestimmt. Aufgrund der immer noch anhaltenden extremen kalten Wetterlage, haben wir mit dem Hersteller der bituminösen Abdichtungsbahn vereinbart, die Ware direkt aus der Produktion zu verladen, um so einen Rest der Produktionswärme auszunutzen.

Dienstag, 05:55 Uhr

Jetzt ist Manpower gefordert. 35 Mitarbeiter sind bereit für den Einsatz. Die Kolonnen erhalten Ihre letzten Einweisungen, kurze Zeit später verlassen 5 Fahrzeuge besetzt mit jeweils 7 Mitarbeitern das Betriebsgelände in Richtung Baustelle.

Angekommen am Objekt, werden die Arbeit aufgenommen. Die Baustelle wird eingerichtet, Schutzmaßnahmen aufgebaut. Parallel wird die LKW-Ladung der Lieferanten entladen und auf die Dachfläche transportiert. Die Fläche wird vorbereitet, enteist und gereinigt. Hierbei stellt die Enteisung das größte Problem dar. Die Bahnverlegung beginnt.

Mittwoch, 12:00 Uhr

Wir haben noch einmal die Mitarbeiter auf der Baustelle aufgestockt, nun arbeiten hier 40 hochmotivierte Mitarbeiter. Das Wetter hält, wir sind optimistisch, mehr als die Hälfte haben wir geschafft.

Donnerstag, 18:00 Uhr

Die letzte Kolonne ist zurück im Unternehmen. Die Arbeiten sind abgeschlossen, alle sind froh und glücklich, dass die Umsetzung in einem guten Zusammenspiel geklappt hat. Hochmotivierte Mitarbeiter haben eine Spitzenleistung trotz wiedrigsten Bedingungen erbracht.

Ohne Unterbrechung und wirtschaftliche Einbußen, kann der Großmarkt ungestört weiterarbeiten.

Nun können die Niederschläge kommen. Im Süden schneit es schon wieder. Auch bei uns wird vor großen Schneefällen gewarnt.

Unser Ziel: Begeistere und zufriedene Kunden.

Ein Dank an alle beteiligten Mitarbeiter für Ihren besonderen und hochmotivierten Einsatz.

Feststellung der Auftraggeber:
Selten haben wir so gut gelaunte, freundliche und hochmotivierte Leute erlebt.